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Tagestouren Ausfahrt am 27.07.2025 (Roland)    

 Lesezeit: 18,67 Min 

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Ron ✦✦✦✦
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Anmeldedatum: 07.01.2007
Beiträge: 5662
Wohnort: Ofenstadt Velten   
BeitragVerfasst am: 21.07.2025 20:22 Uhr   Titel: Ausfahrt am 27.07.2025 (Roland)

 Lesezeit: 0,79 Min 

   


Event: Tagestour Roland-Tour Nord (Prenzlau) 264 km [285 kg CO2]
Status: beendet
Start: Sonntag, 27. Jul 2025 10:00 Uhr (abgelaufen)
Anmeldefrist: Freitag, 25. Jul 2025 22:00 Uhr (abgelaufen)
Treffpunkt: Nord/Bäckerei Junge, Oranienburger Straße 103-105, 13437 Berlin
Tourguide:Ron

Teilnehmer
1.  Ron   Fahrer   
2.  ralfr12r   Fahrer   
3.  Jörg Bandit 1200   Fahrer   
4.  Gaudes   Fahrer   
5.  JöTie   Fahrer   
6.  My Lady   Fahrerin   
7.  Do-X Stefan   Fahrer   
8.  Britta   Fahrerin   


Diesmal können wir - endlich - auf besseres Wetter hoffen. Vielleicht klappt es ja diesmal! Razz

Am kommenden Sonntag geht es also endlich wieder auf die Piste! Tour

Wir begeben uns auf die Fährte der in Brandenburg häufig zu findenden Roland-Statuen. Wir werden uns ein paar von ihnen näher ansehen, deren jeweilige Geschichte kennenlernen. Aber vor allem - so wie es bei uns immer ist - warten auch ein paar historische Überraschungen auf uns. Es wird spannend ... und eine schöne Strecke ist es auch.

Wie treffen uns diesmal im Norden zu gewohnter Zeit. Es geht also los

am Sonntag, dem 27. Juli 2025
Treffpunkt Nord (Bäckerei Junge)
ab 9.30 Uhr
Abfahrt 10.00 Uhr

wie immer m.v.T.u.l.B.u.i.v.M.

Hier schon mal ein Blick auf die Strecke und die Downloads.



Mittagessen habe ich noch nicht geplant. Je nachdem wie schnell und wie viele Leute sich anmelden, würde ich etwas reservieren. Vielleicht klappt es mit dem Essen in unmittelbarer Nachbarschaft zu einem der Rolande.

Also haltet euch 'ran! Wer ist dabei? Razz

Gruß Ron Winken


Hinweis:

An der Tour kann jeder, der Spaß daran hat, teilnehmen. Bei den
Berlin-Brandenburg-Bikern gibt es keine Mitgliedschaft und auch
keinerlei Verpflichtungen. Deshalb ist jede/r herzlich willkommen.
Immer getreu dem Motto: wer da ist, fährt mit und wer nicht da ist,
ist dann eben das nächste Mal dabei. Beachte aber, dass immer eine
Anmeldung über das Forum erforderlich ist!

Die Treffpunkte für unsere Ausfahrten sind im Süden die Spinnerbrücke,
im Norden die Bäckerei Junge in Reinickendorf und die Scheune in Kremmen
sowie im Südosten das Bakersdrive in Adlershof. Anfahrt-Beschreibungen
findest Du hier:
Click Me. Treffen ist in der Regel um 9.30 Uhr, Abfahrt
dann um 10.00 Uhr. Die Maschine muss vollgetankt sein. Rückkehr je
nach Länge der Tour zwischen 17.00-19.00 Uhr.

Wir sind an unseren
gelben Schlüsselbändern zu erkennen. Wenn
Du neu bei uns bist, solltest Du einen Blick auf unsere Regeln für das
Fahren in der Gruppe werfen. Gerade wenn Leute, die sich nicht kennen,
das erste Mal zusammen fahren, erleichtert das die Verständigung sehr.
Die Regeln findest Du hier:
Click Me.

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Wer nicht gelebt hat, der kann auch nicht sterben.

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Chris_K 
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Anmeldedatum: 14.10.2017
Beiträge: 25
Wohnort: Berlin-Steglitz   
BeitragVerfasst am: 24.07.2025 13:42 Uhr   Titel: Meine Abmeldung

 Lesezeit: 0,11 Min 

   

Habe gerade eben erfahren, daß bei uns zum Geburtstag des Enkelchens am Sonntag eine Familienfeier stattfindet. Deswegen fahr ich jetzt doch nicht mit. Das nächstemal dann wieder.
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Jörg Bandit 1200 ✦✦✦
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Anmeldedatum: 20.06.2011
Beiträge: 667
Wohnort: Berlin, Reinickendorf   
BeitragVerfasst am: 27.07.2025 19:32 Uhr   Titel:

 Lesezeit: 0,24 Min 

   

Very Happy Ich bin wieder gut zuhause gelandet, es war ein super schöner Tag, mit lieben Menschen, toller Route, gutem Wetter, leckerem Essen und natürlich ein reibungsloser Ablauf Dank der tollen Vorbereitung von Ron, Danke danke nochmals dafür. Wink
Liebe Grüße vom Bandit Jörg, eine schöne Woche und dann bis zum nächsten Mal.
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Der Weg ist das Ziel und die Bergstraßen das Salz in der Bikersuppe.
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ralfr12r ✦✦✦✦
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Anmeldedatum: 18.02.2010
Beiträge: 274
Wohnort: Wandlitz   
BeitragVerfasst am: 27.07.2025 19:35 Uhr   Titel:

 Lesezeit: 0,16 Min 

   

Hallo,
nach 271 km gut zu Hause angekommen. Vielen Dank an Ron für die Organisation und die Durchführung. Ein runder Sonntag, ohne Regen, schöne Strecke, nette Gesellschaft sowie die aufbereitete Historie.

Einen schönen Abend und guten Wochenstart
Ralf
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"Ich danke allen, die zur Sache nichts zu sagen hatten und trotzdem geschwiegen haben."
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Britta ✦✦
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Anmeldedatum: 30.08.2013
Beiträge: 93
Wohnort: Berlin   
BeitragVerfasst am: 27.07.2025 20:19 Uhr   Titel:

 Lesezeit: 0,16 Min 

   

Auch ich bin gut zu Hause angekommen!
Das war ein rundum schöner Tag!
Danke an Ron für Planung und Guiding und allen Mitfahrern für
diese nette und harmonische Ausfahrt!
Gerne wieder! Habt alle eine schöne Woche!
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My Lady ✦✦
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Anmeldedatum: 07.06.2009
Beiträge: 303
Wohnort: Berliner Norden   
BeitragVerfasst am: 27.07.2025 20:32 Uhr   Titel:

 Lesezeit: 0,29 Min 

   

Das war endlich mal wieder eine schöne Tour! Nach dem vielen Regen sah Brandenburg heute grüner aus als sonst.

Die Geschichte der Rolande war sehr interessant, so viel historischen Hintergrund hätte ich mancher Statue nicht zugetraut.

Vielen Dank an alle Mitstreiter für die schöne Zeit und Ron für die Orga.

Hoffentlich klappt es noch einmal mit einer Tour in diesem Wetterwirrwarr.

Bis bald!

Stefan & Bianca
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Ob eine schwarze Katze Unglück bringt hängt davon ab, ob man ein Mensch ist oder eine Maus.
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Ron ✦✦✦✦
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Wohnort: Ofenstadt Velten   
BeitragVerfasst am: 28.07.2025 02:44 Uhr   Titel:

 Lesezeit: 0,25 Min 

   

Bin auch gut nach Hause gekommen. Vielen Dank an alle für einen schönen und super-entspannten Tag! Razz

Die Foto-Session lasse ich noch bis morgen Vormittag laufen. So können noch Bilder hochgeladen werden.

Der Bericht wir aber etwas Zeit brauchen. Die vielen - mehr oder weniger zufällig gewonnenen - neuen Informationen müssen erst verarbeitet werden.

Gruß Ron Winken
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Ron ✦✦✦✦
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Wohnort: Ofenstadt Velten   
BeitragVerfasst am: 01.08.2025 15:32 Uhr   Titel:

 Lesezeit: 0,02 Min 

   

Bericht ist immer noch in Arbeit. ...
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JöTie ✦✦
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BeitragVerfasst am: 02.08.2025 09:39 Uhr   Titel:

 Lesezeit: 0,20 Min 

   

Ich war auch gut und trockenen Reifens (gleich nachdem ich aus der Garage kam, hat es angefangen zu regnen) zu Hause angekommen.

Vielen Dank an Ron für die Planung und Durchführung und an alle MitfahrerInnen für Eure Gesellschaft.

Bis zum nächsten Mal.

Viele Grüße

Jörg
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Ron ✦✦✦✦
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Beiträge: 5662
Wohnort: Ofenstadt Velten   
BeitragVerfasst am: 18.08.2025 03:02 Uhr   Titel:

 Lesezeit: 16,27 Min 

   

Kleine Vorbemerkung: das hat es noch nie gegeben, dass man auf einen Bericht so lange warten musste. Tut mir wirklich leid. Aber die letzten Wochen waren bei mir privat ein wenig stürmisch. Immer wieder gab es dringende Sachen, die zuerst erledigt werden mussten, sodass die Zeit fehlte, sich in Ruhe an die Arbeit zu machen. Und dass es diesmal wirklich auch "Arbeit" war, könnte ihr dem Text entnehmen. Aber vielleicht ist das Lesen des Berichtes diesmal besonders schön, weil man die Erinnerungen mit ein wenig Abstand so richtig aufleben lassen kann. Jedenfalls viel Spaß beim lesen!

-----

Diesmal wollten wir einer ganz besonderen Historie nachspüren und ein paar Fakten ergründen, die sicher nicht allgemein bekannt sind: es ging auf die Fährte der gerade im Nord-Osten Deutschlands häufig auftretenden Rolands-Figuren. Na ja … und dass es da eine gewisse Namensgleichheit gibt, sorgte für eine ganz besondere Motivation! Wink

Erst einmal trafen wir uns morgens an unserem Treffpunkt Nord auf Brötchen und einen Kaffee. Mit dabei waren Bianca, Britta, Jörg (JöTie), Jörg (Jörg Bandit 1200), Ralf, Stefan, Ulli und ich.







Und gleich die Vorwarnung: mit dem Thema von heute hatte es nichts zu tun. Aber dass ich selbst diesmal öfter auf den Bildern zu sehen bin, lag daran, dass ich morgens mein Handy zu Hause vergessen hatte. So waren die Mitfahrer diesmal "gezwungen", selbst mehr Bilder zu schießen. Vielleicht sollte ich mir das angewöhnen. Wink

Gesättigt und frischen Mutes ging es schließlich auf die Piste.



In Richtung Nord-Ost verließen wir Berlin über das Mühlenbecker Land.





Auf dem Barnim ging es über die (degradierte) Walzerbahn,



bevor wir unsere Einreihpause einlegten.





Viel gab es nicht einzureihen, außer die Feststellung, dass wir diesmal in Berlin wirklich alle Ampeln mitgenommen hatten. Die Oranienburger Straße hat wohl wahrlich keine "Grüne Welle".

So konnte es bald weitergehen.



Entlang der Werbellinsees ging es kurvig gen Norden, dabei die "Rüttelstreifen" als gute Übung mitnehmend. Die Verkehrsplaner in Brandenburg haben wohl immer noch nicht begriffen, dass solche Straßen-Bastelleien sicher nicht zur Temporeduktion führen werden.





Es ging weiter in Richtung Uckermark und bald wurden die Straßen wieder sehr schmal.







Auf solchem Geläuf treffen wir praktisch auf keine anderen Motorräder mehr. Dafür aber zunehmend auf die nichtmotorisierten Zweiräder.



Und wie in dieser Gegend üblich und hinlänglich bekannt, die allseits "beliebten" Plattenwege, die auch einmal etwas ruppig werden können.









Als wir auf Höhe des Oberuckersees waren, ging es östlich davon auf einem schmalen Streifen weiter.





Über Seehausen näherten wir uns dem ersten Ziel.







Hier, vor der Kirche in Potzlow



war diese Figur zu bewundern.



Es gab auch ein paar Infos zur Figur und zur Kirche.







Den Rest gab es dann mündlich:



Zu dieser Figur erzählt man sich, dass sie zu der Zeit, als der Stadt Potzlow (gegründet schon in der Bronzezeit, erstmalige urkundliche Erwähnung 1239) im Jahr 1305 durch Markgraf Waldemar das Marktrecht verliehen wurde, einen Vorgänger aus Sandstein hatte. Darauf sollen die Bürger der nahe gelegenen – und deutlich größeren – Stadt Prenzlau sehr neidisch gewesen sein. So entführten sie den Potzlower Roland, transportierten ihn heimlich auf einem Wagen ab, dessen Räder mit Stroh umwickelt waren und die Hufen der Pferde mit Lappen und vergruben die Statue an einer unbekannten Stelle. Erst im Jahr 1871 wurden in der Nähe des Ortes bei Ausgrabungen die Reste eines steinernen Rolands entdeckt, was diese Geschichte also halbwegs bestätigt.

Die Potzlower errichteten 1727 einen neuen Roland, der fast wie die heutige Figur aus einem einfachen Holzblock aus Eichenholz bestand mit zwei Armen und einem angedeuteten Kopf. Dies alles, "damit die Gerechtigkeit des Fleckens möchte bemerkt und aufrecht erhalten werde" [sic]. Im Jahr 1806 – so wird in der Ortschronik berichtet – fiel der Roland um, wohl in Folge einer "allzu heftigen Umarmung eines angeheiterten französischen Offiziers". Die Reste dieser Holzfigur wurden später zersägt und verbrannt. Ein Zimmermann aus dem Ort nahm sich dieser Tragödie an und wollte einen Ersatz schaffen. Allerdings hatte er dafür kaum ein künstlerisches Talent. Mit einfachsten Mitteln erschuf er eine weitere rudimentäre Figur aus einem Vierkantpfahl. Kopf, Hals und Schultern wurden durch grobes Aussägen nur angedeutet. Die Arme, die vom alten Roland stammten, angefügt. Das ganze Ensemble wurde in der Erde aufgerichtet, was im Laufe der Zeit dazu führte, dass das Gebilde von unten her faulte. Regelmäßig musste die Figur nun gekürzt werden, um die faulen Teile zu entfernen. Dadurch wurde die Statue immer kleiner und die Arme erlangten bald fast die Körperlänge. Irgendwann kam man auf die rettende Idee, den Roland auf einen Steinsockel zu stellen. Dort wurde er – inzwischen ziemlich unansehnlich – von einer Metallspange zusammengehalten. Diese alte Figur soll heute in der Kirche zu besichtigen sein. Bei einer Abfahrt der Tour hatte ich mir die Kirche angesehen. Von der Figur fehlte aber jede Spur. Und am heutigen Tage war sie zwar als "Offene Kirche" gepriesen – aber während wir dort waren – leider verschlossen.

Im Jahr 1991 wurde die Figur neu erschaffen. Der Bildhauer Claus Lindner fertigte entsprechend dem Vorbild der alten Figur den heutigen Roland. Ein in seiner Art ziemlich einmaliger Typus der sonst viel ausgeprägteren Denkmäler. Aber wie wir später noch sehen werden, ein für die alte Tradition der Rolandsfiguren doch gar nicht so falsches Beispiel.

Uns zog es wieder auf die Piste, auf zum nächsten Exemplar.





Es ging weiter nach Norden durch die Uckermark. Wir erreichten Prenzlau.







Hier stellten wir die Maschinen am Markt gleich hinter dem Dom ab.





Gleich hier, am auch historischen Marktplatz wurde erstmals im Jahr 1460 ein ebenfalls hölzerner Roland errichtet, der aber dem großen Stadtbrand von 1483 zum Opfer fiel. Darauf wurde 1495 ein nun steinerner Roland geschaffen. Den aber traf auch ein schwerer Schicksalsschlag: am 21. Januar 1737 tobte in der Gegend ein heftiges Unwetter. Stürme überzogen das Land. Diesem heftigen Wind musste der Roland schließlich nachgeben. Er wurde von seinem Sockel geworfen und zerbrach in viele Teile. Allein der Rumpf und das Schwert blieben erhalten. Zusammen mit den anderen Bruchstücken wurden sie an seinem Standplatz würdevoll bestattet. Erst im Jahr 1877 wurden die Teile wieder ausgegraben und sind heute im Kulturhistorischen Museum zu besichtigen.

Mit Hilfe dieser Stücke und anderer Aufzeichnungen schuf der Bildhauer Toralf Jaeckel eine neue, etwa 4,70 Meter große Figur aus Elbsandstein, die am 10.06.2000 enthüllt wurde. Die Figur steht heute vor der Volksbank Uckermark (dem ehemaligen "Hotel Uckermark"), die dieses Kunstwerk auch finanziert hat. Und so sieht das gute Stück heute aus:





Man beachte: hier handelt es sich um einen gänzlich gerüsteten Ritter. Das komische Kinn soll das Visier eines Helmes darstellen. Warum dann Locken auf dem Kopf hervortreten, verstehe ich auch nicht. Bemerkenswert ist jedoch, dass dieser Roland (wie der in Potzlow) nur ein Schwert trägt und kein Schild. Ich habe mal gelesen, dass die Symbole Schwert und Schild die Bedeutung haben, dass das Schwert für Stadtrechte mit eigener Gerichtsbarkeit stehen und der Schild nur für Marktrechte. Es konnte also freie Handelsstädte geben, die keine Stadtrechte besaßen. In diesem Fall trug ein Roland nur ein Schild und kein Schwert. Beides trug er, wenn beides – also Gerichtsbarkeit und Marktrecht – gegeben war. Allerdings gibt es in vielen Fällen – so auch hier – Abweichungen von dieser Regel. Deshalb kann man nicht von einer Allgemeingültigkeit dieser Aussage ausgehen. Vielmehr hat man bei vielen Figuren den Eindruck, dass allein der künstlerische Gestaltungswille den Ausschlag für die Formen gab.

Unser Gestaltungswille wurde vom puren Hunger getrieben. Welch Glück, dass sich genau gegenüber in nur zehn Metern Entfernung eine Futterluke auftat. Und ein weiterer Glücksmoment für uns war, dass wir auch sofort einen Tisch auf der Terrasse ergattern konnten.



Nach kurzer Zeit wurde heftig aufgetafelt:













So konnten wir rundum pappsatt die Reise fortsetzen und passierten dabei ein weiteres Mal die Marienkirche mit dem Denkmal für Martin Luther. Übrigens wird die Kirche oft – aber leider fälschlich – als "Dom" bezeichnet. Sie ist mit ihrer Backsteingotik zwar ein imponierender Bau, war aber noch nie ein echter Dom.



Die nächste Station hieß Boitzenburg. Wir fuhren also westwärts durch die Uckermark.









Und wie das Namensschild auf dem letzten Bild schon verkündete, war das Ziel der hiesige Friedhof, vor dem wir unsere Maschinen abstellten.



Und die Frage war, was hat ein Friedhof mit Rolands-Figuren zu tun? Und die Antwort: auch hier gab es eine solche Statue. Und zwar als Relief auf einem Grabstein.







Und damit kamen wir zum Höhepunkt der heutigen Tour. Denn bei dem hier ruhenden Professor Florian Mann handelte es sich einst um einen Universitätsprofessor, der sich der Rolandsforschung verschrieben hat.

Zunächst etwas zu den persönlichen Details: Florian Mann wurde am 4. März 1860 geboren. Seine Frau Klara Mann geb. Baumert erblickte am 26. August 1881 in Memel das Licht der Welt. Der aus Dramburg in Westpommern (dem heutigen Drawsko Pomorskie) stammende Florian lernt über seinen in Bärwalde (heute Barwice) ansässigen Vater seine Frau kennen. Die Lehrerin und der Professor heirateten am 21. September 1970 in Bromberg (heute Bydgoszcz). Der große Altersunterschied zwischen den Eheleuten sorgte seinerzeit für Gerede. Sie hatten vier Kinder, davon drei Jungs (Lothar, ein späterer Jurist, Hans-Dieter, ein Homöopath und Peter, ein späterer Bibliothekar) und ein Mädchen (Eva).

Hier ein Bild von den Eheleuten – und ohne Witz ist das jetzt eine Welt-Premiere!



Nach dem Tode Manns wurde er zunächst in Berlin bestattet. Seine Witwe hat ihn später nach Boitzenburg, ihrem Alterssitz, umbetten lassen und sie war es auch, die das Grabmal mit dem Rolands-Relief in Auftrag gegeben hat.

Ihr jüngstes Kind, das Mädchen Eva, war die Mutter des Herrn, den wir hier vor Ort trafen (hier rechts im Bild). Er ist also der Enkel von Florian und Klara Mann.



Von ihm haben wir viele der Informationen bekommen.

Aber zurück zum Thema Roland: Professor Mann hat sich um die Erforschung der Rolande verdient gemacht. Nicht nur, dass er grundlegende Arbeiten dazu geleistet hat, hat er zudem eine ausgesprochen ungewöhnliche Theorie über die tatsächliche Entstehungsgeschichte dieser Tradition aufgestellt.

Unbestritten ist die allgemein bekannte Gepflogenheit, dass ein Roland in bedeutsamen Städten errichtet wurde. Damit zeigte man die eigene "Herrlichkeit", dass man etwa über das Privileg eines Marktrechtes verfügte (solche Rolande trugen als Schutz-Zeichen einen Schild) oder die unmittelbare Gerichtsbarkeit ausübte (solche Rolande trugen ein gezogenes Schwert). Hatte eine Stadt beide Rechte inne, trug der Roland Schild und Schwert. Diese Konvention ist in den Ländereien allerdings nicht durchgängig beachtet worden.

Dieses Brauchtum ist in den verschiedenen Regionen Europas etwa ab dem ausgehenden Mittelalter zu beobachten. Dem widersprach aber die Erkenntnis, dass viele der allgemein steinernen Figuren einen hölzernen Vorgänger hatten, die wesentlich älter waren und bis in das frühe Mittelalter hineinreichten.

Der Name Roland geht dabei auf den bretonischen Grafen Hruotland (736 – 15.08.778) zurück, der als Neffe Karls des Großen im 8. Jahrhundert an vielen Schlachten teilnahm. Bei einem Rückzugsgefecht bei Roncesvalles gelang es ihm noch, das Heer Karls vor einem Angriff zu warnen, erlitt dabei aber den Heldentod. Diese Geschichte, die eigentlich nur auf Erzählungen beruht und für die es keine zuverlässigen Dokumente gibt, wurde erst etwa 250 Jahre später als "Rolandslied" überliefert. Dies machte die Figur Rolands in ganz Europa bekannt.

Warum aber dieser Roland ein Sinnbild für die städtischen Privilegien wurde und dies zur Hauptsache im Norden Europas (in Südeuropa gab es an seiner Stelle zum Beispiel die Gerichtssäulen) geschah, ist bis heute nicht geklärt.

Dies war für Florian Mann Anlass, das Rolandslied genauer zu erforschen. Er fand viele Widersprüche in den Beschreibungen der Handlungsorte. Die Schlachten sollten ja in Spanien stattgefunden haben. Trotzdem sprach man von "Kälte" mitten im Sommer. Auch verliefen die Flüsse nicht so, wie es beschrieben war und einiges mehr.

Florian Mann fand eine andere Erklärung. Allein in einigen Ortsbezeichnungen und Völkerbeschreibungen fand er viele Übereinstimmungen mit dem Norddeutschen und Nordeuropäischen Raum. Man muss dazu wissen, dass das Balitkum auch als Kreuzfahrergebiet galt. Nicht nur nach Spanien (Vertreibung der Sarazenen) oder Jerusalem (Vereinnahmung des Heiligen Landes) führte der Pabst oder der Kaiser seine Truppen, sondern auch in die Gegend des späteren Deutsch-Ordens-Staates zur Bekehrung (oder besser: zur weitgehenden Vernichtung) der Slawen.

Viele der Begriffe des Rolands-Liedes fanden sich hier wieder: Sarazenen konnten als Sarazinen verstanden werden, die in der Nähe der Stadt Srbrecin, dem heutigen Stettin angesiedelt waren. Der Sterbeort des Roland, Rencevals, passte zu Rencelav, dem heutigen Prenzlau. Und neben vielen weiteren phonetischen Übereinstimmungen von Marken und Ortschaften in Mecklenburg, Pommern, Preußen und den nördlichen baltischen Gebieten waren schließlich auch die meteorologischen Beschreibungen passend. Denn in diesen Breiten war es auch im Sommer mitunter recht kühl.

So besagt diese Theorie also, dass der gesamte Kreuzzug des Jahres 778 nicht in Spanien stattgefunden hat, sondern hier, im norddeutschen und nordeuropäischen Raum.

Das könnte auch erklären, waren ausgerechnet hier diese Heldenstatuen errichtet wurden. Nämlich nicht, um die erst ab dem 14. Jahrhundert einsetzende Tradition der Stadtprivilegien zu pflegen, sondern vielmehr standen diese Figuren in den kleineren und größeren Residenzen mancher Heerführer. Dabei kann man vermuten, dass diese nach dem Helden "Roland" benannte Figur eher dem Ruhme des jeweiligen Fürsten dienen sollte. Dessen Herrlichkeit war es, die symbolisiert werden sollte. Und so hatten diese Figuren auch eher mit ihm eine Ähnlichkeit als mit dem Namensgeber. Besucher anderer Städte, die diese Figuren im Laufe der Zeit nicht mehr recht deuten konnten, maßten sich an, für ihre doch auch bedeutungsvolle Stadt eine gleichrangige Statue zu schaffen. Um dies zu begründen wurden dann die verschiedenen Stadtrechte und -privilegien herangezogen. So kann es zu der bis heute bekannten Tradition der Rolandstatuen gekommen sein.

Wer das alles genauer nachlesen möchte, kann sich in diese Texte vertiefen:

CLICK ME "Rolandslied und Rolandsaeulen" im Jahresbericht Ostern 1906 des Königlichen Friedrich-Wilhelms-Gymnasium zu Posen, hier schreibt Mann eine vorherige Abhandlung zur späteren Studie des Jahres 1912.

CLICK ME "Das Rolandslied", die umfassende Studie und Neuinterpretation des Rolandsliedes, Leipzig 1912.

CLICK ME "Historische Monatsblätter für die Provinz Posen", Februar 1913 (ab Seite 30 unten), hier wird die Studie aus dem Vorjahr als Nachricht erwähnt.

Der guten Ordnung halber dieser Hinweis: diese drei Schriften können problemlos veröffentlicht und weitergegeben werden. In Deutschland gilt, dass Urheberrechte vollständig erlöschen, wenn der Urheber seit mindestens 70 Jahren verstorben ist.

Tja … und um in Zeiten von Fake News der ganzen Wahrheit Raum zu geben, sei auch darauf hingewiesen, dass diese Theorien unter den Historikern sehr umstritten sind. Angesichts der dürftigen Quellen für die originale Interpretation des Rolandsliedes gibt es aber immerhin eine gewisse Wahrscheinlichkeit für gegensätzliche Annahmen. Und als echte Lokalpatrioten stellen wir uns natürlich an die Seite unseres Landsmannes.

Für die Grabpflege haben wir den Hut herumgehen lassen und haben eine kleine Spende für die Erhaltung und Pflege des Grabsteines hinterlassen und stellten uns noch einmal für ein Gruppenfoto auf,



bevor wir uns wieder auf den Weg machten.





Es ging zunächst zurück über den Marstall und dann in Richtung Süden zur Stadt Templin.









Hier hielten wir kurz am hiesigen früheren Amtsgerichtsgebäude an, das seit seinem Neubau im Jahr 1937 einen Roland auf einer Konsole in einer Wandnische seiner Fassade trägt.







In den Jahren 2001 bis 2004 wurde das Haus zu einem Firmengebäude umgebaut. Dabei wurde auch der Roland restauriert. Übrigens: gerade bei diesem Roland ist es augenfällig, dass der Schild eigentlich nur ein Wappenschild ist, denn der Roland trägt ihn über der Schulter und nicht kampfbereit im Arm. Wohl aber ist das Schwert gezückt. Damit ist klar: dieser Roland steht nur für die Gerichtsbarkeit!

Wir setzten die Tour zurück in Richtung Osten fort.





An der Ost-Seite des Werbellin-Sees nahmen wir die dortigen Kurven



und fanden über einen schmalen Asphaltstreifen



zu unserem allseits beliebten Wald-Café.





Hier gab es Kaffee und Kuchen und einen fröhlichen Schwatz.









Weiter über den schönen Waldweg ging es zurück ins Mühlenbecker Land,















wo wir kurz noch einmal hielten,



um voneinander Abschied zu nehmen.

Damit ging nach langer Pause wieder eine schöne Tour zu ende, die vielleicht wieder neue Fakten aus unserer brandenburgischen Geschichte zu Tage gefördert hat. Wo gibt es das schon, wenn nicht bei uns? Wink

Bis zum nächsten Mal!

Gruß Ron Winken
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Mirko66 ✦✦✦
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BeitragVerfasst am: 18.08.2025 08:53 Uhr   Titel:

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Hallo BB-Biker,
Ein schöner und ausführlicher Bericht, der richtig interessant zu lesen und zu schauen war.
Bin ein wenig neidisch auf eure fantastische Ausfahrt, aber bin nächstes Jahr auf jeden Fall wieder dabei. (nächster Stammtisch auf jeden Fall),
Gruß Mirko
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